Genossenschaften müssen „Dritten Weg“ eröffnen

Rom/Hamburg/Stockholm, 5. Oktober 2021 (geno). Genossenschaften eröffnen und beschreiten den händeringend und geradezu verzweifelt gesuchten „Dritten Weg“ zwischen dem gescheiterten Realsozialismus und dem ins Unmenschliche wuchernden Kapitalismus.

Einer solch bedeutungsschweren Feststellung zuzustimmen, fällt angesichts der am Dienstag bekanntgegebenen Nobelpreisträgerschaft in Physik an drei Klimaforscher besonders leicht. Nun muss auf allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ebenen gehandelt werden. Der neue Nobelpreisträger Klaus Hasselmann aus Hamburg hatte mit seinen japanischen und italienischen Mitstreitern seit den 1970er Jahren gewarnt und weitgehend erfolglos gefordert, den schleichenden, vom Menschen verursachten Klimawandel wirksam zu bekämpfen. In ähnlicher Situation – eigentlich noch mehrere Jahrzehnte länger – befindet sich das Genossenschaftswesen.

Eingeklemmt zwischen Gemeinwohlökonomie, solidarischem Wirtschaften und dem Dauerauftrag zur Mitgliederförderung fristet derzeit die „wahre“ Genossenschaftsbewegung ein trübseliges Dasein. Es fehlt noch immer ein einheitliches europäisches Genossenschaftsgesetz, dass die Gründung neuer Genossenschaften begünstig, die Genossenschaftsidee und die Partizipation der Mitglieder fördert. Das ist schade, zumal vor fast zehn Jahren die UNO das Internationale Jahr der Genossenschaften ausgerufen hatte. Dieses hätte einen enormen Ruck in unserer Gesellschaft auslösen müssen. Stattdessen blieben vor allem die politischen Akteure und die Großkopferten in etablierten Genossenschaftsverbänden en mas in den Startblöcken sitzen und bedienen sich bis heute ihrer unverdienten Pfründe. Nun muss der Startschuss in Deutschland endlich abgefeuert werden. Der Regierungswechsel auf Bundesebene ist dazu bestgeeignet. ++ (gg/mgn/05.10.21 – 108)

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