Berlin, 16. August 2021 (geno). Die Tageszeitung „neues deutschland“ (nd) wird ab Jahresbeginn 2022 als Genossenschaft weitergeführt. Das hat am Sonnabend die Belegschaft in Berlin auf einer Gründungsversammlung beschlossen. Unter der Bezeichnung nd.Genossenschaft soll die traditionsreiche, seit 75 Jahren ehemals als Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei (SED) herausgegebene Publikation den „bestmöglichen kritischen Journalismus garantieren“, heißt es in einer Selbstdarstellung auf der Titelseite der Montagausgabe. Die Zeitung gehe „nun auch finanziell den Weg in die Unabhängigkeit – und das in einer Zeit, in der sich die klassischen Tageszeitungen neu erfinden müssen“. Die nd.Genossenschaft werde die Herausforderung nicht verringern, die Verluste durch schwindende Printabonnements zu kompensieren.
Wie das Blatt in seiner Printausgabe mitteilt, bilden Ines Wallrodt, Georg Ramsperger und Matthias Ritter einen Interimsvorstand. Wie weiter mitgeteilt wird, sei die neue Unternehmensform auch eine Notwendigkeit, weil die bisherigen Gesellschafter – die Linke und die Communio eG – im März angekündigt hatten, sich vom „nd“ zurückzuziehen. „Am Franz-Mehring-Platz 1 konstituierte sich mit der Gründungs- und ersten Generalversammlung die neue Exstenzform der Zeitung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschiedeten die Satzung und zeichneten erste Geschäftsanteile. Das Vorhaben wird nun dem Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften vorgelegt. Wenn der in rund drei Monaten sein Okay gibt, geht es richtig los“, ist voller Optimismus zu lesen.
Auf den Innenseiten beleuchtet „nd“ ausgiebig die prekäre Lage der gesamten Medienlandschaft in Deutschland. Ein ganzseitiger Beitrag unter der Überschrift „Es regiert das Prinzip Hoffnung“ spiegelt die Misere umfassend wider. Festgestellt wird: „Publikationen abseits vom Mainstream sind aufgrund ihrer politischen Ausrichtung ohnehin weitgehend werbefrei. Das erfordert kreative Lösungsansätze.“ ++ (me/mgn/16.08.21 – 076)
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