Kooperation will gelernt sein. Das gilt auch für den Umgang mit der Rechtsform Genossenschaft. Sind Genossenschaften auch für Schulprojekte geeignet? Immer wichtiger werden die Bereiche Bildung und Wissenschaft als neue gesellschaftliche und kooperative Herausforderung. Das stellt die Frage nach der Rolle der Prüfungsverbände: Sind sie wirklich willens und in der Lage, den unterstützenden „Mehrwert“ zu erbringen, der es Mitgliedern ermöglicht, über die reine Prüfung von Zahlen auch eine inhaltliche und individuelle Unterstützung zu erhalten? Kurz: Sich als Dienstleister für Genossenschaften zu verstehen und nicht als Prüfer der Steuerberaterunterlagen?
Nun sind die Genossenschaftsverbände unterschiedlich groß und möglicherweise sind kleine Genossenschaftsverbände flexibler als die großen Verbände. Genossenschaftlich-kooperative Bildungs- und Schulprojekte erfordern aber die Unterstützung aller Verbände. Es reicht nicht, wenn Bildungsexperten aus den Verbänden, Gruppen und Initiatoren als Interessenvertreter von Eltern und Kinder mit klaren Zielen über Bildungsinnovationen nur eine kleine Gruppe darstellen. Das Thema Bildung und Wissenschaft ist zu bedeutend, als dass es bewusst oder unbewusst Bremser durch Regulierungen geben darf.
Aber es reicht auch nicht, zu denken, nur weil etwas in Form einer Genossenschaft organisiert ist, sei dies bereits „Fortschritt“. Daher müssen sich die kooperativen Bildungsprojekte vernetzen, um ihre Ziele und Forderungen gemeinsam zu formulieren und kooperativ gegenüber den Vertretern der Genossenschaftsverbände vertreten zu können. Nur so ist eine Veränderung in Form eines Mehrwertes möglich, im Sinne von Coop = Kooperation als „die geniale Erfindung des nachhaltigen Vorteils“ für alle. Der Vorgang kann auch als „Kooperative Mehrwert-Matrix“ bezeichnet werden mit dem Ziel, einen nachhaltigen kooperativen Wandel zu erreichen.
Denkbar wäre in dem Zusammenhang auch, eine Bildungskonferenz zu initiieren, in der die Kooperativen mit Vertretern der Genossenschaftsverbände einen gemeinsamen „Kooperationskodex für neue Bildungskonzeptionen“ erarbeiten und gemeinsam veröffentlichen. In diesem Zusammenhang könnte geprüft werden, welche Bildungskonzeptionen von den Genossenschaftsverbänden präferiert werden. Ziel wäre, gemeinsam an der kooperativen Zeitenwende zu arbeiten und die Genossenschaftsverbände dazu zu befähigen, neue kooperative Bildungsprojekte innovativ zu unterstützen.
Dies wäre auch gleichzeitig der Appell an die Genossenschaftsverbände, Bildungsprojekten einen gesonderten Raum zuzuweisen und diese zu innovativ zu unterstützen. Getragen werden die Bildungskooperationen von Eltern, Lehrern und Wissenschaftlern, die von der derzeitigen Konzeption von „Schule“ nicht mehr überzeugt sind. Sie wünschen sich eine Schule, in der Kinder ihr Potential entfalten können und nicht die reine Wissensaufnahme im Vordergrund steht. Bereits jetzt entstehen an zahlreichen Standorten Schulen, die meist in der Form von Genossenschaften gegründet werden. Diese Schulgenossenschaften müssen wie alle Genossenschaften Mitglied in einem Prüfungsverband sein.
Die Genonachrichten und igenos e.V. als Vertreter der Genossenschaftsmitglieder haben zumindest keinen Zweifel daran, dass für kooperative Schulen und Bildungsinitiativen die Genossenschaft eine geeignete Rechtsform ist, weil diese Projekte den Grundwert Kooperation als gesellschaftlichen Wert im schulischen Alltag leben und vermitteln wollen. Weitere Informationen finden Sie hier: