Gotha, 10. Dezember 2020 (geno). Vom Borkenkäfer befallenes Holz aus deutschen Wäldern landet immer häufiger in China. Das betrifft auch kranke Fichten aus der insgesamt 450 Hektar bewirtschaftenden Waldgenossenschaft Osthausen Im Landkreis Gotha. Dort musste eine Fläche von 25 Hektar im Sommer dieses Jahres vollständig gerodet werden. Ein völliger Kahlschlag wurde hinterlassen. Wie der Genossenschaftsvorsitzende Hans-Günter Kirchheim am Donnerstag gegenüber der Redaktion GenoNachrichten erklärte, hat ein polnischer Großhändler die gefällten Baumstämme aufgekauft, verladen und nach Danzig transportiert. Von dort wird das minderwertige Holz nach China verschifft. Das Reich der Mitte, wo es so gut wie keine Fichtenbestände gibt, ist inzwischen Hauptlieferziel des deutschen Borkenkäfer-Holzes geworden. Das Riesenland hat bisher sehr teures Holz aus Kanada bezogen und ersteht nun äußerst preiswert immer mehr minderwertige Fichten aus Zentraleuropa. Dem Osthausener Beispiel folgt inzwischen die Mehrzahl der rund 450 altrechtlichen Waldgenossenschaften in Thüringen.
Der Borkenkäfer, der sich mit seinen bekanntesten Arten „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“ vor allem aufgrund von Hitze und Trockenheit enorm vermehrt, hat in Regionen Thüringens, Nordrhein-Westfalens, Sachsen-Anhalts und Hessens besonders große Schäden verursacht. Laut Waldschadensbericht der Bundesregierung, dem Daten von 2018, 2019 und 2020 zugrundeliegen, beläuft sich in Deutschland der Schadholzanfall auf 178 Millionen Festmeter. Es müssen Territorien im Umfang von 285.000 Hektar wiederaufgeforstet werden. ++ (wg/mgn/10.12.20 – 162)
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