Bolivien fördert auch künftig Genossenschaften

La Paz/Cochabamba, 20. Oktober 2020 (geno). Der Sieg des Wirtschaftsexperten Luis Arce bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien lässt eine genossenschaftsförderliche Politik erwarten. Er hat als Spitzenkandidat der Partei MAS (Bewegung zum Sozialismus) 52 Prozent der Stimmen erhalten. Die Wahlbeteiligung lag – trotz Corona-Einschränkungen – bei 87 Prozent.

Wie Huascar Salazar, Ökonom und Sozialwissenschaftler aus Cochabamba, gegenüber dem Nachrichtenportal amerika21.de am Dienstag erklärte, ist „nunmehr mit einer Fortsetzung des rohstoffbasierten Wirtschaftsmodells mit staatlicher Umverteilung zu rechnen“. Damit werden auch die 60.000 Mitglieder der starken bolivianischen Bergbau-Genossenschaften begünstigt. Diese Rohstoff-Kooperativen sind wichtige Stützen und Instrumente des sogenannten wirtschaftlichen, sozialen, gemeinschaftlichen und produktiven Modells, das von Arce als Wirtschaftsminister unter dem Dirigat von Präsident Evo Morales rund zehn Jahre lang von 2006 bis 2017 vorangetrieben wurde.

Nun ist der angesehene Ökonom Arce selbst Dirigent des lateinamerikanischen Staates. Seine bisherigen Leistungen an der Spitze des Wirtschaftsministeriums in La Paz haben zu einer ungewöhnlich positiven Entwicklung des Landes geführt. Sie wird vom TV-Kanal „Russia Today“ in einer Nachbetrachtung folgendermaßen beschrieben: „Die Übernahme von Teilen der Rohstoffgewinnung durch den Staat und erhöhte Abgaben internationaler Bergbauunternehmen (50 Prozent) ermöglichten eine hervorragende Aufbauleistung Boliviens, die selbst vom Internationalen Währungsfonds anerkannt wurde. Es ist kein Geheimnis, dass die reichen Lithiumvorkommen des Landes die Gelüste internationaler Investoren auf noch größere Gewinne in diesem strategischen Bereich wachsen ließen“.

Das Urteil des Mediums „La Tercera“ aus Santiago de Chile über den Erfolg von Luis Arce lautet: „Das hat er im wesentlichen der Zerstrittenheit der Opposition sowie seiner früheren Tätigkeit zu verdanken, deren Ergebnisse teilweise auch als ‚bolivianisches Wunder‘ bezeichnet werden: die Wirtschaft ist lange gewachsen, die Armut zurückgegangen.“ ++ (bo/mgn/20.10.20- 159)

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