Frankfurt am Main/Bad Soden, 10. September 2020 (geno). Genossenschaftsbanken und Sparkassen verfolgen in ländlichen Gegenden Hessens ein Konzept gemeinsamer „Finanzpunkte“. Diese Arbeitsteilung thematisierte der Deutschlandfunk am Donnerstagabend, um deren Tragfähigkeit zu Zeiten der Corona-Krise in der Region Taunus nördlich von Frankfurt am Main zu ergründen. Inzwischen haben Genossenschaftsbanken und Sparkassen in Bayern – und zwar in der Oberpfalz – das Muster übernommen.
Die Präsidentin des Bundesvervandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak, würdigt das Konzept als Ausdruck des dezentralen Unternehmertums: „Das Genossenschaftswesen hat eine Grundhaltung, die geprägt ist von dem Gedanken der Regionalität, des Gedankens Förderung der Mitglieder in der Region. Die Kollegen der Sparkasse haben hier auch noch einen öffentlichen Auftrag über die Kommunen. Also da mache ich mir keine Sorge, das jeder sein spezielles Geschäftsmodell, seine DNA, zum Ausdruck bringt.“ Skeptisch dagegen ist der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, der das zwar für ein interessantes Experiment hält, aber dessen Ergebnisse nüchtern zu betrachten seien.
Tatbestand ist: die Filialstruktur leidet weiter. Laut Bundesbank-Statistik gab es 2009 in Deutschland 39.000 Zweigstellen. Ende 2019 waren es knapp 27.000. In fünf Jahren sollen es nur noch 16.000 sein. Corona beschleunige das. Dennoch ist BVR-Präsidentin Kolak zuversichtlich und verweist auf die Verdopplung des Eigenkapitals der Volks- und Raiffeisenbanken auf 116 Milliarden Euro in den vergangenen zehn Jahren. Das Jahr 2020 verlaufe ordentlich und für 2021/22 sei eine erhöhte Risikovorsorge zu erwarten. ++ (gb/mgn/10.09.20 – 140)
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