Berlin, 20. August 2020 (geno). Nach Angaben des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) wurden im vergangenen Jahr 87 neue Genossenschaften gegründet. Im Vorjahr seien es 80 gewesen. Mit 33 Neugründungen in 2019 entfällt nach Einschätzung des DGRV fast die Hälfte der Neueintragungen auf die Bereiche Dienstleistungen und Einzelhandel. Besonders stark seien neue Einzelhandelsgenossenschaften in ländlichen Gegenden entstanden. Während es 2018 keine neuen Genossenschaften in der Touristik und im Regionalmarketing gegeben habe, verzeichne dieser Sektor 13 derartiger Existenzgründungen im vergangenen Jahr. Die Zahl neu angemeldeter Energiegenossenschaften stabilisierte sich bei 14, so der Verband.
Angesichts der Feststellung des DGRV, dass Genossenschaften das Rückgrat der mittelständischen Wirtschaft bilden, sind diese Statistiken mehr als ernüchternd, eher beschämend. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es sich um die Zählung eines Verbandes handelt. Unvollständigkeit liegt vor. Zu vermuten ist, dass es im erheblichen Umfang weit mehr kooperative Neugründungen gibt. Sie werden vom DGRV jedoch nicht erfasst, weil solche neuen Genossenschaften nicht zur Mitgliedschaft des DGRV oder einer seiner Gliederungen gehören. Auch aus dem Bundesamt für Statistik gibt es bisher keine Informationen, die einen realistischen Überblick über den genossenschaftlichen Sektor in Deutschland vermitteln. Es besteht also eine gravierende Leerstelle, deren Existenz offiziell verschwiegen wird. Bemühungen, das Manko zu beseitigen, sind nicht erkennbar. ++ (st/mgn/20.08.20 – 128)
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