Berlin, 4. Mai 2020 (geno). Das sogenannte KarunaSub nimmt übermorgen am 6. Mai seinen Betrieb auf. Die von der Berliner Karuna Sozialgenossenschaft betriebene Buslinie soll obdachlose Menschen im Auftrag der Stadt Berlin an Orte bringen, wo es etwas Gutes zu essen, einen Schlafplatz, eine Ärztin oder eine Dusche gibt. Von diesem Konzept ist der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg (HU-Verband BB KdöR) als Träger mehrerer Wohnungslosenprojekte nicht überzeugt. Wir haben Zweifel an der Sinnhaftigkeit, wie hier Landesmittel eingesetzt werden“, schreibt Katrin Schwabow von der Organisation, die gemeinsam mit der Karuna Sozialgenossenschaft in Berlin-Lichtenberg einen Tagestreff Kältehilfe und ein Nachtcafe betrieben hat. Der Verband sieht einen weiteren inhaltlichen Grund zur Kritik darin, dass obdachlose Menschen ihre Habseligkeiten nicht allein lassen wollen. Nach den Worten der Leiterin des Tagestreffs, Maria Richter, ist ein Konzept vonnöten, das an verschiedenen Orten kostenfreie Gepäckboxen und an den existierenden Anlaufstellen die Ausgabe kostenloser Fahrscheine der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) vorsieht.
Bereits im April startete in Berlin eine Lebensmittel-Initiative, an der die EDEKA-Genossenschaft, Sparda-Banken und die BVG beteiligt sind. Sie war ebenfalls von der Karuna Sozialgenossenschaft in Kooperation mit einer Werbeagentur namens DOJO ins Leben gerufen worden.
Zum Hintergrund der Karuna Sozialgenossenschaft erklärt ihr Vorstand Jörg Richert: „Wir haben uns zusammengeschlossen, sind jung und alt, arm und reich. Einige von uns leben auf der Straße, andere werden gut bis ans Ende ihrer Tage kommen. Wir haben alle Lebenswelten zusammengebracht! Zu uns gehören eine Buslinie für Obdachlose, eine Straßenzeitung, ein Dorfprojekt mit SoLaWi, Freunde in Vietnam, Panama, Österreich und den USA, ein Zentrum für soziale Innovation, Tiny Houses für Wohnungslose, die Hitzehilfe Berlin. Wir arbeiten an einer solidarischen Zukunft und verstehen uns als gesellschaftliches Entwicklungslabor.“
Die Karuna eG hat mehr als 100 Mitglieder und versteht sich als Gemeinschaft für Obdachlose aller Altersgruppen. Schätzungsweise gibt es in Berlin 2.000 Obdachlose. Staatliche Behörden ignorieren das Problem Wohnungslosigkeit. Es wird einfach ausgeblendet und spiegelt sich deshalb nicht in amtlichen Statistiken wider. ++ (co/mgn/04.05.20 – 067)
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), 0176 / 26 00 60 27