Paris/Deidesheim, 27. Januar 2020 (geno). Frankreichs Winzergenossenschaften schnitten im vergangenen Jahr bei einem Leistungstest in Deidesheim mit Weingenossenschaften in Deutschland und Italien hervorragend ab. Zu dem Wettbewerb der drei traditionsreichen Weinländer wurden 820 Weine eingereicht. Gleich 30 französische Weine knackten die Qualitätsgrenze von 90 Punkten. Als beste Kooperative aus Frankreich kristallisierte sich Marrenon von der Rhone heraus und siegte nach 2013 zum zweiten Mal. Es folgten die Genossenschaften Cave de Cairanne – ebenfalls aus dem Rhonetal – und La Chablisienne aus dem Burgund.
In Frankreich entfällt mehr als die Hälfte der Produktion auf die dort so bezeichneten Caves Cooperatives. Anfang der 1990er Jahre gab es mehr als tausend Winzergenossenschaften. Ihre Zahl ist bis zum Jahr 2016 auf 632 gesunken. Ein Jahr später waren es nur noch 620 Kooperativen. Dazu gehören 256 Genossenschaften mit mehr als 20 Mitgliedern sowie 32 Genossenschaftsgruppen – Unions – und den SICA’s (societe d’interet collectif agricole), genannten Unternehmensgruppen mit genossenschaftlicher Struktur.. Sascha Speicher prophezeit in der Zeitschrift „Weinwirtschaft“, der „Prozess der Konzentration in der französischen Genossenschaftswelt wird sich noch einige Jahre fortsetzen“.
Frankreichs Winzergenossenschaften sind am stärksten in den Weinbaugebieten vertreten, wo die einzelnen Weinbergsbesitzungen im Durchschnitt oft weniger als einem bis ein paar Hektar Rebfläche haben. Besonders verbreitet sind sie in den südlichen Weinbauregionen Frankreichs wie Languedoc-Roussillon, Provence und Rhonetal sowie auf der Insel Korsika.
Der Genossenschaftssektor in Frankreich ist insgesamt wesentlich stärker als in Deutschland ausgeprägt. Jeder zweite französische Staatsbürger ist Mitglied einer oder mehrerer Genossenschaften. ++ (gg/mgn/27.01.20 – 013)
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