Mainz/Fürstenfeldbruck, 29. November 2019 (geno). Die Volksbank Raiffeisenbank (VR) Fürstenfeldbruck eG hat die zweifelhafte Initiative ergriffen und die Negativzins-Lawine in Deutschlands gesamter Finanzwirtschaft ins Rollen gebracht. Das ist spätestens seit Donnerstagabend in aller Munde, nachdem die im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) ausgestrahlte Polit-Talk-Sendung „Maybritt Illner“ einen drohenden Finanzchrash zum zentralen Thema der Plauderei gemacht hat. Namentlich die VR Bank Fürstenfeldbruck erhebe ab Januar nächsten Jahres Strafzinsen – Tarnname „Verwahrgeld“. Ihrem Beispiel folge im März 2020 mit der Frankfurter Volksbank samt ihren rund 255.000 Mitgliedern ebenfalls eine Genossenschaftsbank. Über eine Reaktion der betroffenen Genossenschaftsmitglieder ist nichts bekannt. Es interessierte in der illustren Diskussionsrunde niemanden.
Empörte Proteste über die mediale Darstellung kommen prompt aus der süddeutschen Genossenschaftsbank. Sie sieht sich ungerechtfertigt an den Pranger und in die Sünderecke gestellt, wehrt sich allerdings äußerst ungeschickt – geradezu dillettantisch und fast hilflos – in ihrer offiziellen Präsentation. Dort heißt es: „Durch eine unvollständige Wiedergabe in verschiedenen Medien ist teilweise der Eindruck entstanden, dass unsere Kunden ab dem ersten Euro Negativzinsen bezahlen müssten. Das Gegenteil ist richtig. Wir sind bemüht, unsere Kunden so lange wie irgendwie möglich vor den Auswirkungen der Niedrigzinsen zu bewahren.“
In einer sechs Punkte umfassenden Begründung rechtfertigt der Vorstand der Fürstenfeldbrucker Genossenschaftsbank sein Vorgehen. „Die aktuelle Pressedarstellung ist nur die halbe Wahrheit. Ab dem ‚ersten Euro‘ stimmt ja nur für Neukunden bzw. Neugelder. Für unsere Kunden gilt weiterhin ein unbegrenzter Freibetrag in voller Höhe der bisherigen Einlage. Bei aktiven Geschäftsverbindungen gibt es individuelle Regelungen. Außerdem ist es so, dass bei neuen Girokonten ein Freibetrag von 20.000 Euro gilt.“ Betont wird, „der Minuszins von 0,50 Prozent kommt nicht von uns, sondern ist von der EZB vorgegeben.“ Abschließend wird zugesichert, langjährige Kunden „vor dem Thema zu schützen“.
Nach Auffassung des Kommentators der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), Daniel Schleidt, ist der Negativzins für die Banken ein heikles Unterfangen. Gerade in Deutschland werde hart um jeden Kunden gekämpft. Wer zu schnell in den Strudel der Negativzinsen rutscht, wehre zwar opportunistische Anleger ab, könnte aber viele langjährige Kunden verlieren. Wer dagegen zu lange warte, dem drohten die Strafzinsen der Notenbank. Für igenos, die Interessenvertretung der Genossenschaftsmitglieder ist der Negativzins nicht mit dem genossenschaftlichen Förderauftrag zu vereinbaren ++ (gb/mgn/29.11.19 – 206)
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