Wanfried-Völkershausen, 8. November 2019 (geno). Der junge Wissenschaftler Joshuan Feldhoff hat vor zwei Tagen an der Universität Kassel-Witzenhausen seine Bachelor-Abschlussarbeit über die in Gründung befindliche Werrahanf eG fertiggestellt und erfolgreich verteidigt. Darüber infomiert am Freitagabend in Völkershausen bei Wanfried Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Ammons auf der Generalversammlung, die auf hessischem Territorium in unmittelbarer Nähe Thüringens an der ehemaligen Staatsgrenze zur DDR stattfand.
Zu der im Juni 2017 mit 17 Gründungsmitgliedern gestarteten Kooperative, die sowohl in Hessen als auch Thüringen Hanf anbaut, verarbeitet und in Bioprodukte verwandelt, gehören nach dem jüngsten Stand 146 west- und ostdeutsche Mitglieder an. Ihr Wirkungskreis erstreckt sich auf Äcker, Standorte und Verkaufsstellen entlang beider Seiten des ehemaligen Grenzflusses Werra. Im Zentrum der Diskussion auf dem Treffen standen die schier unübersehrbaren Einsatz- und Verarbeitungsmöglichkeiten der Nutzpflanze Hanf. Dazu hatten sich zahlreiche Jungunternehmer eingefunden und innovative Forschungs- und Produktionsprojekte vorgestellt, um eine Zusammenarbeit mit der Werrahanf-Genossenschaften auszuloten oder bereits zu konzipieren. Zu ihnen gehört Marius Winnewisser von „Sanfte Seele“ aus Frankfurt am Main. Das Unternehmen will mit seinen auf Hanfbasis entwickelten Produkten und „mit einem gleichermaßen einfachen wie zukunftsträchtigen Gedanken die sozial verrohte Wirtschaftswelt in ihren Grundfesten erschüttern.“ Standards in Bezug auf Arbeits- und Privatleben, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Inklusion und vielem mehr müssten überdacht und neu definiert werden. Es gehe um wahrhaftige, menschliche Potentiale und einen respektvollen Umgang miteinander – unabhängig von alleiniger Profitabilität.
„Alte Hasen“ unter den mit der Genossenschaft verbundenen Firmeninhabern wie Günter Gansauer und Thilo Mainz markieren einen bedenklichen Trend in der hessischen Verwaltungsbürokratie. Dort würden innovative Vorhaben in der Genehmigungs- und Förderpraxis geradezu vernachlässigt, verzögert oder sogar blockiert. Das sei bei den Thüringer Behörden ganz anders. Dort begegneten die Administrationen Neuheiten sehr offen. Gansauer wird deswegen sein Unternehmen NaFaTec im hessischen Sontra zurückfahren und in Thüringen verorten. Seine sämtlichen 13 Neuprojekte werde er deshalb jetzt in Thüringen umsetzen. Die von NaFaTec aus Holz produzierten Naturfasermatten kommen beispielsweise bei namhaften Automobilherstellen zum Einsatz. Hanf könnte mit seinen Eigenschaften besser als Basismaterial geeignet sein.
Von den Schwierigkeiten lassen sich jedoch die Leitungsgremien der Werrahanf eG nicht abschrecken. Vorstandsvorsitzende Diana Wetzestein berichtete, dass die Hanfanbau-Fläche seit dem Start der Genossenschaft 2017 auf 37 Hektar vermehrfacht wurde. Die Nachfrage und das Interesse bei Landwirten am Hanfanbau wachse zudem enorm. Dem müsse die Genossenschaft gerecht werden. Derzeit sei es besonders dringlich, dem Vertrieb der WerraHanf-Erzeugnisse einen Schub zu geben. In einem kooperativen Nutzhanf-Projekt mit Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) würden zahlreiche Substitute für Plastik auf der Basis von Hanffasern entwickelt. ++ (ha/mgn/08.11.19 – 193)
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