Kranichfeld, 15. Oktober 2019 (geno). Auf Forstflächen der Waldgenossenschaft Osthausen in Mittelthüringen startete die Thüringer Landesregierung eine bemerkenswerte Pflanzaktion. Mit dem Setzen von 700 Jungbäumen signalisierten die Kabinettsmitglieder unter Mithilfe fleißiger Helfer die enorme Dringlichkeit, mit der in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten in den Thüringer Forstämtern und von den privaten Waldbesitzern – darunter die 345 altrechtlichen Waldgenossenschaften – unter möglichst breiter Bürgerbeteiligung wirkungsvoll aufgeforstet werden soll. „Wir brauchen in den kommenden zehn Jahren rund 500 Millionen Euro und 200 Millionen Bäume, damit wir den Wald retten können“, erklärte Ministerpräsident Bodo Ramelow. Solche „außergewöhnlichen Maßnahmen in außergewöhnlichen Situationen“ seien notwendig, um dem „Aktionsplan Wald 2030ff“ starke Impulse zu geben.
Forstministerin Birgit Keller hatte den Waldzustandsbericht 2019 vorgestellt. Die im Juli dieses Jahres durchgeführte Walderhebung zeigt ein dramatisches Ergebnis. Starke und leichte Vitalitätsverluste erlitt der Bewuchs auf 272.000 bzw. 165.000 Hektar Fläche. Gesunde Bäume wurden auf nur 77.000 Hektar registriert. Latente Trockenheit und starker Borkenkäferbefall sind Hauptursachen. „Es ist Eile geboten“, so Keller.
Die Bürger von Osthausen haben seit 575 Jahren ihren eigenen Wald. Als die armen Leute dieser Siedlung die Wälder zwischen ihrem Ort und Kranichfeld geschenkt bekamen, bedeutete das Wohlstand für Osthausen. 1435 wurde diese Schenkung erstmalig urkundlich erwähnt. Es gab in der langen Geschichte auch Konflikte und Streitigkeiten um die Flächen. Deswegen wurde im Jahr 1735 zwischen den Gemeinden Osthausen und Kranichfeld extra eine Waldordnung erlassen, welche die Nutzung der Forstflächen regelte. Die Aufsicht über die Holzbestände übernahm dabei der Pfarrer, dem salomonische Urteile zugetraut wurden. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kümmerte sich dann die Osthausener Waldgenossenschaft um die örtlichen Holzbestände. ++ (th/mgn/15.10.19 – 175)
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