Erkner, 27. Juni 2019 (geno). Die Bahnhofssiedlung östlich vor den Toren Berlins in der Stadt Erkner begeht bis zum nächsten Wochenende ihr 100jähriges Bestehen. Sie wurde im Jahr 1919 als gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft „Eigenheim“ vor allem von Beamten, Angestellten und Facharbeitern gegründet. Ihnen verschaffte sie in der prekären Situation nach dem Ersten Weltkrieg ein neues und sicheres Zuhause. Das Siedlungskonzept basierte auf den Prinzipien der damals aufkommenden Gartenstädte. Dabei wurden städtebauliche und sozialreformerische Ideale mit anderen naturverbundenen Lebensweisen kombiniert.
Doch der Traum von einem gemeinschaftlichen Zusammenleben in der Wohnkooperative und seine anfängliche Verwirklichung währte nicht einmal zwei Jahrzehnte. Bereits im Jahr 1937 erwies sich ein NSDAP-Mitglied als treibender zerstörerischer Keil und zerschlug die genossenschaftliche Gemeinschaft. Gewinnsucht und Egomanie wurden zum Spaltpilz der Genossenschaft. Die Siedlung, die damals in ihren besten Zeiten von 1.900 Bewohnern bevölkert wurde und auf derem zentralen Platz allein 17 Geschäfte die Versorgung gewährleisteten, wurde in private Wohngrund-Standorte zerstückelt, so erläutert der Heimatforscher, Sozialwissenschaftler und Publizist Dr. Horst Miethe. Er hatte als maßgeblicher Aktivist des Vereins 425 Kultur Erkner eine Ausstellung zu dem Jubiläum gestaltet, die bis in diese Woche hinein im Rathaus der ostbrandenburgischen Stadt zu sehen war.
Damals wie heute leben in dem Viertel, in dem gegenwärtig mit der GEWOBA wieder eine Wohnungsgenossenschaft ansässig ist, zahlreiche Eisenbahnerfamilien. Ihre Angehörigen verdienen vor Ort an dem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt, zwischen Berlin und Frankfurt an der Oder, an dem auch ein Bahnausbesserungswerk der Berliner S-Bahn ansässig ist, ihr täglich Brot. ++ (wg/mgn/27.06.19 – 118)
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