Oranienburg, 7. Juni 2019 (geno). Der Physiker und Heimatforscher Gerd Kley aus Schwante im Landkreis Oberhavel hat die Chronik der vor 100 Jahren gegründeten ortsansässigen Gärtnerei-Genossenschaft (GPG) vorgestellt. Die 1919 aus der Taufe gehobene GPG Schwante galt seinerzeit als Vorzeigeprojekt.
Den entscheidenden Impuls setzte ein im Januar 1919 verabschiedetes Siedlungsgesetz. Nach den Worten von Kley verpflichtete es die Bundesstaaten gemeinnützige Unternehmungen zur Ansiedlung von Landarbeitern und Gärtnern zu gründen, geeignete Grundstücke zu erwerben und zu günstigen Bedingungen zu verkaufen. Dieses Gesetz veranlasste damals die beiden Berliner Walter Tscheuke und Kurt Homberg, initiativ zu werden. Sie suchten und fanden Gleichgesinnte. Der „Verein für Gärtner-Ansiedlung“ wurde in Berlin-Prenzlauer Berg von anfangs zwölf Mitgliedern gegründet. Das geeignete und bezahlbare Land fanden sie vor den Toren Berlins in Oberhavel.
„Für 1.000 Reichsmark konnten sich die Gärtner einkaufen“, so Kley. Bis sie den Rest des Geldes abbezahlt hatten, blieb das Grundstück formal der Gärtner-Wirtschafts-Genossenschaft. Die sich entwickelnde Siedlung sei eine der ersten in Deutschland gewesen, die auf genossenschaftlicher Grundlage entstanden war.
1926 wurde aus dem Gutsbezirk Schwante, auf dem sich die Genossenschaft befand, die selbstständige Landgemeinde Schwante. In dieser Zeit hatte sich die Lebenssituation der Gärtner etwas entspannt und der Bau von Typenhäusern begann. Ihrer markanten Bauweise gemäß werden sie „Topffrisur“- Häuser genannt. Bis heute prägt dieser Gebäudetyp die Ortschaft Schwante. ++ (gg/mgn/07.06.19 – 107)
Der Begriff Gärtnerei-Genossenschaft oder Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (abgekürzt GPG) war der teilweise erzwungene Zusammenschluss von Gärtnern und Gartenbaubetrieben in der DDR zu einer sozialistischen Genossenschaft. (wikipedia)
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