Wasungen/Meiningen, 27. Mai 2019 (geno) Die Satzung der Waldgenossenschaft Rupperg in der südthüringischen Stadt Wasungen ist das primäre und entscheidende Rechtsgut und juristische Hauptinstrument der altrechtlichen Selbsthilfeorganisation. Das stellte ihr Vorsitzender Andreas Krause am Sonnabend bei deren Generalversammlung auf Burg Maienluft nochmals fest. Demzufolge seien im Thüringer Waldgesetz oder anderen Gesetzen und Vorschriften auch keine Formulierungen zu finden, die die vollständige Gültigkeit dieses uralten Statuts in irgendeiner Weise einschränken oder gar unwirksam machen. Es sei deshalb bedauerlich, dass nur wenige diese Satzung, deren „jüngste“ Veränderung vor fast 90 Jahren von den Mitgliedern beschlossen wurde, genau kennen. Darin bestehe gewiss ein Defizit.
Krause, der jahrelang der für die Waldgenossenschaft Rupperg zuständige Vorsitzende, Jäger und Revierförster ist, wird letztgenannte, über mehr als vier Jahrzehnte ausgeführte Funktion wegen seiner Pensionierung beenden und an seinen Nachfolger Gerd Schilling aus Dreißigacker in wenigen Tagen übergeben. Er wurde auf der Zusammenkunft erneut zum Vorsitzenden gewählt und versprach, nunmehr seine ganze Kraft der Tätigkeit an der Spitze der Genossenschaft zu widmen.
Vor der Generalversammlung hatte Krause auf einer zweistündigen Waldbegehung die teilnehmenden Waldgenossen auf die derzeit prekäre Situation der Wälder aufmerksam gemacht. Mit hoher Sachkunde warnte er vor unbedachtem Aktionismus und Leichtsinnsfehlern in der Forstwirtschaft. Auch wenn die Baumart Fichte gegenwärtig als unzweckmäßig eingestuft wird, habe sie auf dem von Buntsandstein geprägten Terrain günstige Zukunftschancen. Gleiches gelte für die Kiefer, deren Anbau sich jedoch auf Muschelkalkboden grundsätzlich verbiete. Bei ausbleibenden Niederschlägen und chronischem Wassermangel können sie schon nach drei Wochen ausgetrocknet sein und wären abzuschreiben. Allerdings gebe es Kiefernarten, die auch auf komplizierten Böden bestünden und vor Wildverbiss gefeit seien.
Gerd Schilling, der an der Veranstaltung teilgenommen hatte und sich als bestens auf sein neues Amt als neuer Revierförster vorbereitet zeigte, beschönigte nicht den gegenwärtigen Zustand und die kaum zu überschätzende Rolle des Waldes für den Klimawandel. Im Gegenteil: Es gebe bereits Wälder und Forstflächen, für die das Urteil „katastrophal“ zutreffe. Auch auf einigen Hektaren von Rupperg und der benachbarten Waldgenossenschaft Niederstauerschlagergehölz deuteten sich solche Gefahren an. Zu ihnen gehört auch die Borkenkäferplage, die bei weiterer Trockenheit und fehlendem Regen droht.
Am selben Tag trafen sich auch die Mitglieder der Waldgenossenschaft Berkes im benachbarten Meiningen. Sie unternahmen praktische Studien und ließen sich von Experten über den Zustand ihres Waldes informieren. Beschlossen wurde ein Arbeitseinsatz mit eigenen Kräften, bei dem der durch das Gebiet fließende Weißbach von Unrat und Totholz beräumt werden soll.
Mai und Juni sind in diesem Jahr Hochzeiten für Generalversammlungen und Vor-Ort-Besichtigungen in den 345 altrechtlichen Waldgenossenschaften Thüringens. ++ (wl/mgn/27.05.19 – 100)
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