Leipzig, 25. April 2019 (geno). Leipzigs von Sozialdemokraten angeführte Stadtspitze gerät in eine kaum erwartete Konfrontation zwischen ihrer seit Jahren verfolgten investorendominierten Baupolitik und dem sozial tiefgründigen Ursprung der Genossenschaftsidee.
Dass es diesbezüglich gravierende Unkenntnis und mindestens Missverständnisse gibt, beweist der Besuch des Leipziger Obergenossen und SPD-Oberbürgermeisters Burkhardt Jung am Donnerstag in der vor knapp zwei Wochen eröffneten neuen Filiale der Konsumgenossenschaft Leipzig. Sie war unmittelbar nach der festlichen Eröffnungsfeier gewaltsamen Attacken ausgesetzt. Später wurden Konsum-Kassierer mit gekochten Kartoffeln beworfen. Die Proteste richteten sich gegen eine neoliberale städtische Wohnungs- und Mietpolitik, deren Gentrifizierungsfolgen immer deutlicher erkennbar werden.
Warum der Konsum Leipzig plötzlich mitten in der Schusslinie steht, ist äußerst erklärungsbedürftig. Dem Oberbürgermeister Jung gelingt keine einleuchtende Interpretation der Geschehnisse. Er argumentiert mit bekannten Floskeln. Eine davon ist, Leipzig sei nun einmal die am schnellsten wachsende Stadt Deutschlands. Noch absurder klingt die Äußerung der Leipziger SPD-Vizechefin und Kandidatin im sächsischen Landtagswahlkampf, Irena Rudolph-Kokot, gegenüber der Leipziger Internet-Zeitung: „Wer den Angriff auf eine Genossenschaft als Kapitalismuskritik versteht, bekommt von mir die Note 6. Im Übrigen gilt: wenn man den Kapitalismus nicht verstanden hat, kann man ihn auch nicht verändern oder gar überwinden.“ ++ (kg/mgn/25.04.19 – 081)
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