Bremen/München, 18. April 2019 (geno). In München werden Genossenschaften, die Bauprojekte planen, gezielt von der Stadt gefördert: Bis zu 40 Prozent des städtischen Baulandes vergibt die Stadt zur Bebauung an Genossenschaften. Wie in der Sendung „binnen un buten“ von Radio Bremen am Donnerstag berichtet wird, sieht darin Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk viele Vorteile. „Genossenschaftliches Bauen ist gut für diejenigen, die dann zur Genossenschaft gehören, weil sie eine Wohnung zu vertretbaren Preisen haben. Genossenschaftliches Bauen ist sehr, sehr gut für das Quartier, weil es da einfach einen Mehrwert in den Aktionen, in den Nachbarschaftsprojekten gibt, die die Stadt ja selber auch unterstützt.“
Laut Merk sind Genossenschaften eine gute Möglichkeit, sich zu organisieren und in Gemeinschaft Pläne zu verwirklichen. Das Ergebnis bereichere dann den ganzen Stadtteil, auch über die Wohnanlage hinaus. An verschiedenen Stellen werde bereits Wohnen und Arbeiten auf einer Anlage miteinander verknüpft. 15 Prozent des Wohnungsbestandes in Genossenschaftshand – das ist ihr Ziel. Sie ist zuversichtlich, das zu erreichen. Eine Großstadt wie München finde genügend Menschen, die sich für solche Wohnmodelle begeistern könnten, meint Merk. „Ich glaube insgesamt, dass eigentlich alle Städte in der Bundesrepublik Möglichkeiten haben, genossenschaftliches Bauen zu unterstützen in der einen oder anderen Form. Einfach weil dieses Genossenschaftsmodell rechtlich sehr transparent und gut handzuhaben ist.“
In Bremen gibt es keine feste Quote für Bauland, das speziell an Genossenschaften abgegeben wird. Bei der Bremer Baubehörde spricht man allgemeiner von Baugemeinschaften. Das sind Zusammenschlüsse mehrerer Personen, die zusammen ein Grundstück kaufen und darauf bauen wollen. Sie können als Genossenschaft organisiert sein, es sind aber auch andere Rechtsformen denkbar. Nach Auskunft der Baubehörde sind bei mehreren Bauvorhaben bestimmte Flächen für Baugemeinschaften vorgesehen, beispielsweise auf dem Gelände des neuen Hulsberg-Viertels. Dort sollen auf einem Fünftel der Gesamtfläche die bauvorhaben von Baugemeinschaften realisiert werden, sagt Florian Kommer, Geschäftsführer der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte. Das entspreche 220 Wohnungen.
„Baugemeinschaften haben oft eine besondere Verbindung zu Haus und Quartier und das ist oft positiv für die gesamte Nachbarschaft. Sie sind aber nicht unbedingt der Schlüssel zu kostengünstigem Wohnraum“, so Kommer. Auch in der Gartenstadt Werdersee oder auf einer Fläche an der Schwachhauser Heerstraße nahe dem Kino „Gondel“ sollen Baugemeinschaften bauen können.
„Bremen hat ein hohes Interesse an Baugemeinschaften. Sie sind eine Bereicherung für die Quartiere, weil sie soziale Strukturen schaffen und weil sie gleichzeitig Möglichkeiten bieten, Wohneigentum zu bilden“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Bremer Bauressorts. Unter den Menschen, die eine Baugemeinschaft bilden, sind nach Erfahrung von Tittmann ebenso solche, die sich ein Eigenheim aus eigenen Mitteln leisten könnten, als auch Personen, die das im Alleingang nicht könnten. ++ (wg/mgn/18.04.19 – 078)
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