Berlin, 2. April 2019 (geno). Die von der Zentralkonsum eG herausgegebene Quartalspublikation „GenoSplitter“ setzt sich in ihren Veröffentlichungen dieses Jahres schwerpunktmäßig mit der Historie und den Traditionen der Redlichen Pioniere von Rochdale auseinander. Grund ist das auf das Jahr 2019 fallende 175. Gründungsjubläum dieser einzigartigen und mustergültigen Selbsthilfeorganisation, die 1844 in England ein neues Kapitel Genossenschaftsgeschichte aufgeschlagen hat.
Im Hauptbeitrag der jetzt erschienenen ersten GenoSplitter-Ausgabe nennt Wilhelm Kaltenborn das Ereignis „einen wahren Höhepunkt der genossenschaftlichen Entwicklung weltweit“. Der Genossenschaftsexperte führt weiter aus: „Schon Hermann Schulze-Delitzsch schrieb neun Jahre später von dem ‚Großartigen ihrer Einrichtungen‘. Victor Aime Huber, der immerhin als der ‚erste zielbewusste Denker des deutschen Genossenschaftswesens‘ bezeichnet wurde, besuchte schon 1854 als erster Ausländer die Genossenschaft der Pioniere und schrieb später, nach einem zweiten Besuch, einen begeisterten Bericht über seine Eindrücke.“
Kaltenborn, der die Genesis dieser Genossenschaft in ihren einzelnen chronologischen Etappen sehr detailliert, präzise und farbig darlegt, erklärt überzeugend, warum die Pioniere von Rochdale tatsächlich die Unantastbarkeit eines Mythos erreichten. „Wie viele sie auch waren, die vor 175 Jahren die Genossenschaft der Rochdaler Pioniere schufen, sie alle waren von den gesellschaftlichen Umständen ihrer Zeit zutiefst gepeinigte Menschen, die aus eigener Kraft den Kampf gegen ihr Leiden aufnahmen und darin erfolgreich waren. Sie hatten keinen ehemaligen Patrimonialrichter und gegenwärtigen Reichstagsabgeordneten und keinen Bürgermeister, der Anleitungen gab und die Richtung wies. Sie waren allein, hatten Mut, bewiesen Umsicht, nutzten alle Erfahrungen, die sie sammeln konnten, und versuchten die Lösung, die sich ihnen als einzige bot.“ Es klinge ungeheuer pathetisch, wenn der große italienische Genossenschafter Luigi Luzzatti die redlichen Pioniere die „Heiligen“ der Genossenschaftsbewegung nennt. Aber dieses Pathos hätten sie unbestreitbar verdient. ++ (hi/mgn/02.04.19 – 067)
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