Seoul, 13. Februar 2019 (geno). Bauern sollen für gesunde Lebensmittel sorgen, die Kunden sichern im Gegenzug deren Existenz. Das ist bis heute der Grundgedanke der Genossenschaft Hansalim. Über die Hintergründe dieser gigantischen Kooperative in Südkorea berichtet die aktuelle Februar-Ausgabe des Monats-Magazins „brand eins“. Was 1986 als lokaler Zusammenschluss von Bauern in Goesan begonnen hat, die für ihre Produkte Abnehmer in den Städten suchten, entwickelte sich zu einer Genossenschaft mit Ablegern überall im Land. Gegenwärtig gehören zu der Genossenschaft fast 2.300 landwirtschaftliche Betriebe und rund 644.000 Haushalte. Zwei Millionen Menschen bekommen auf diese Weise täglich regionale Erzeugnisse geliefert. Da keine Zwischenhändler ihren Schnitt machen, können die Bauern von ihrer Arbeit leben, und die Käufer in den Städten zahlen keine überhöhten Preise.
Vor den Büros von Hansalim in einem Hochhaus von Seoul hängen die Porträts der beiden Genossenschaftsgründer. Darunter sind ihre Leitgedanken zu lesen. Bei Park Jai Il steht: „Anbau und Konsum ist ein und derselbe Prozess“. Unter dem Bild von Jang Il Soon prangt der Satz „Es ist ein Universum in einem Reiskorn“. Die Interpretation dieser Aussage übernimmt Kim Ho-Ki, Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Yonsei Universität in Seoul. Es handele sich um eine Antwort auf die Probleme der Gegenwart: ein entgrenzter Kapitalismus, neue Nationalismen, die Übernutzung der natürlichen Ressourcen. Der wichtigste Gedanke von Jang sei der Respekt vor allem Lebenden. Daraus folge ein Appell zur Zusammenarbeit. „Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um Gemeinschaft. Ein Prinzip, das in der asiatischen Philosophie verankert ist“. Dabei wolle Jang die Inidividualität durch die Gemeinschaft schützen, nicht ersetzen, so Kim. Das Prinzip der Genossenschaft sei ein „gemeinschaftlicher Individualismus“. ++ (sk/mgn/13.02.19 – 030)
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