Ultimatum an Buchgenossenschaft – Marschbefehl gen Thüringen

Schmalkalden/Oschatz/Meißen, 31. Januar 2019 (ADN). Die vom Schauspieler, Ex-Theater-Intendanten und Tatort-Kommissar Peter Sodann gesammelten Genossenschaftsbücher müssen bis zum heutigen Donnerstag ihre vorläufige Heimat in der sächsischen Kleinstadt Oschatz verlassen haben. Dazu hatte der Eigentümer der Lagerhallen den Buchliebhaber kurzfristig und ultimativ aufgefordert. Dringend gebraucht wurde also schnelle Hilfe und ein alternativer Aufbewahrungsort. Als spontaner Retter in der Not erwies sich Thomas Kaminski, Bürgermeister der südthüringischen Fachwerkstadt Schmalkalden. Das Stadtoberhaupt bot von heute auf morgen Lagerräume der Stadtwerke Schmalkalden an. Der Marschbefehl für Tausende Bücher wurde zu Wochenbeginn erteilt. Dokumentiert ist die erste Ladung und Fahrt eines 40-Tonnen-Sattelschleppers mit 64.800 Büchern unter persönlichem Begleitschutz des Literatursammlers Peter Sodann von Nordsachsen nach Südthüringen.

Insgesamt umfasst die Bücher-Sammlung bisher rund drei Millionen Bände. Der größte Teil befindet sich in Staucha bei Meißen. Dort hat Sodann ein Rittergut übernommen und zu einem gigantischen Stützpunkt für Literatur jeglicher Art aus der DDR und der sowjetischen Besatzungszone ertüchtigt. Dort treffen täglich neue Buchlieferungen aus allen Himmelsrichtungen ein. Auf diese Weise will er das geistige Erbe der Ostdeutschen und der DDR vor dem Untergang bewahren und für die Nachwelt dauerhaft erhalten. Dazu hat er zunächst einen Förderverein und jüngst eine Genossenschaft gegründet. Inzwischen liegen mehr als 50 Anträge zur Aufnahme in die Bücher-Genossenschaft vor. Wenn die Genossenschaft die Schwelle von 1.000 Mitgliedern erreicht hat, sieht der inzwischen 82jährige Peter Sodann sein Lebenswerk als gelungen und gerettet an. Staatliche Unterstützung hat der Idealist bisher nicht erhalten. Im Gegenteil, sein Vorhaben stößt häufig auf beschämende Gleichgültigkeit oder sogar eisige Verachtung – auch seitens offizieller Stellen.

Deshalb ist Sodann um möglichst große Publizität bemüht und preist sein Projekt als höchste kulturelle Verpflichtung an. Vor etwa drei Jahren stand das Lager in Oschatz bereits schon einmal auf des Messers Schneide und sollte geräumt werden. Damals drohte der findige Prominente damit, eine Karawane von 25 Sattelschleppern zusammenzustellen, ins tiefste Westdeutschland zu fahren und die Bücherladungen von den Rheinbrücken publikumswirksam in Deutschlands größten Strom zu kippen. Weiterer GenoNachrichten zu der von Peter Sodann initiierten Büchergenossenschaft sind hier verlinkt. ++ (li/mgn/31.01.19 – 021)

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