Bürgergenossenschaften Kooperation zwischen Genossenschaften und Kommunen

Allgemein

Berlin, 19. Dezember 2018 (geno). „Die weit verbreitete Sorge um die Zukunft des Landes, aber auch um die persönlichen Lebensumstände in der Zukunft, steigert das Bedürfnis nach mehr Sicherheit. Um so bedeutender ist, dass die Bürgerinnen und Bürger sich mit ihren unmittelbaren Lebensumständen identifizieren. Das genossenschaftliche Prinzip, im Team für eine gemeinsame Sache einzustehen, kann dieser Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt oder Gemeinde positiv beeinflussen.“ So heißt es in einer in diesem Jahr erschienenen Dokumentation über die Kooperation zwischen Genossenschaften und Kommunen.

Die Broschüre ist vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) herausgegeben worden. Mit Genossenschaften lasse sich privatwirtschaftliches Engagement mit bürgernahem Angebot vereinen. Zweck einer Genossenschaft sei es, „die Mitglieder zu fördern“. Zu den dargestellten Beispielen gehören die in Norddeutschland wirkende StattAuto eG und die Breitbandgenossenschaft Hagen in Nordrhein-Westfalen.
Bürgergenossenschaften, Stadtteil- oder Dorfgenossenschaften sind ein Beweis für Selbstorganisation. Ein besonderes Beispiel stammt aus dem Schwarzwald. Hier wurde mit dem Roessle ein historisches Gasthaus vor dem Verfall gerettet und  als Gasthausgenossenschaft in das Gemeindeleben fest integriert.

igenos, die Interessenvertretung der Genossenschaftsmitglieder liefert  in dem Arbeitspapier „in guter Genossenschaft“  folgende  Analyse:

Unter Bürger- oder Zivilgesellschaft wird in den westlich geprägten Demokratien eine Gesellschaftsform verstanden, deren Mitglieder das öffentliche Leben durch aktive Partizipationgestalten und weiterentwickeln. Genossenschaften sind ein Ökonomiemodell für die öko-soziale Transformation sowie Lernorte für zivilgesellschaftliche und demokratische Werte. Die Stärke der Genossenschaften liegt also in dieser Uneindeutigkeit und der damit verbundenen Flexibilität. Die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten und die Einbindung in die Zivilgesellschaft erzeugen neue Kombinationen und lebensnahe Möglichkeiten, auch solche, die erfolgreich in den Markt münden, z.B. neue Produktivgenossenschaften im Bereich des Recycling, derBiolandwirtschaft oder in sozialen Pflege- und Gesundheitsdiensten, Bürger-, Stadtteil-oder Dorfgenossenschaften. Es entstehen immer wieder neue Kooperationen, die sowohl kulturelle, soziale und ökologische, als auch ökonomische Ziele verfolgen.

Ergänzend zur wissenschaftlich  fundierten Ist-Analyse der Genossenschaftsszene im Raiffeisenjahr 2018  entwickelt die igenos Arbeitsgruppe aber auch sehr konkrete Finanzierungsvorschläge. Derzeit sind ca. 600 kleine und mittlere Volks- und Raiffeisenbanken in ihrer Existenz gefährdet. Diese Fusionswelle richtet sich gegen die Interessen der Mitglieder, die quasi  durch die Hintertür enteignet werden. Ist die Genossenschaftsbank erst einmal  fusioniert wird die übegebende Genossenschaft im Genossenschaftsregister gelöscht und das Genossenschaftsvermögen  wird „genossenschaftlich umgelagert“, bzw. fließt ab.    

Als Beispiel für direkte Mitgliederförderung und genossenschaftliche Teilhabe und Partizipation stellt igenos  darum die Umwandlungen von 600 Volks- und Raiffeisenbanken in Bürgergenossenschaften – Stadtteil-, Dorf-  oder Wohnungsgenossenschaften zur Diskussion.  Diese Bürgergenossenschaften können sich mit einem Teil ihres Kapitals an den Regionalbanken beteiligen.

++ (vb/mgn/19.12.18 – 245) www.genossenschaftsnachrichten.de, www.genossenschaftswelt.de e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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