Berlin, 5. Oktober 2018 (geno). „Wir fordern die Unterstützung des Baus von zusammenhängenden Genossenschaftsquartieren als Teil der Entwicklungsgebiete Berlins“. So heißt es in einem Kooperationsangebot des „Bündnisses junge Genossenschaften Berlin 2018“, das dem Berliner Senat unterbreitet wurde. Auf diese Weise könnten die Potentiale genossenschaftlichen Bauens effektiver umgesetzt werden als bei Einzelvorhaben. Neben Wohnraum für alle Haushaltsgrößen und -typen ließen sich behindertengerechte Wohnungsangebote für betreute Wohnformen sowie Wohnraum für Studenten und Flüchtlinge erstellen. Vielseitige Mischnutzungen mit sozialverträglichem Gewerbe und Künstlerateliers seien möglich. Den rechtlichen Rahmen soll eine gemeinsame Erwerbsgesellschaft der beteiligten Genossenschaften für die Grundstücksflächen bilden. Ein Erbpachtmodell wird erwogen. Das im vergangenen Jahr geschlossene Bündnis, dem sich inzwischen 25 Berliner Genossenschaften angeschlossen haben, weist darauf hin, dass Berlin zwar seit 2015 den Wohnungsbau wieder fördert, aber die angepeilte Zahl von 3.000 und künftig 5.000 pro Jahr geförderten Wohnungen viel zu gering ist. Die Senatsbauverwaltung habe selbst festgestellt, dass die Stadt bis 2021 jährlich 20.000 neue Wohnungen braucht.
Die Initiative hatte bereits im August 2017 einen derartigen Vorstoß gegenüber der Berliner Regierung unternommen. In einem Appell war dabei auf glorreiche Zeiten des genossenschaftlichen Bauens vor hundert Jahren Bezug genommen worden. In dem Dokument der koordinierenden Stelle „urban coop berlin“, unter deren Dach sich damals erst 19 Genossenschaften zusammengefunden hatten, ist dies so formuliert: „In der Weimarer Republik wurde ein auch für heutige Maßstäbe enormes soziales Wohnungsbauprogramm mit einer weltweit beachteten Qualität realisiert. Die damals entstandenen Wohnsiedlungen Parks, Kindergärten, Schulen und die seinerzeit geschaffene soziale Infrastruktur haben gezeigt, dass auch unter wesentlich schwierigeren Bedingungen eine Weitentwicklung der Stadt gelingen kann und erschwinglicher Wohnraum geschaffen werden kann. Die Siedlungen gehören heute nicht nur in Teilen zum Weltkulturerbe, sondern sind bei ihren Bewohnern seit Jahrzehnten beliebt. Dies gilt auch für die genossenschaftlichen Wohnprojekte. Stabile Quartiere, eine sichere Wohnungsversorgung ohne Angst vor Eigenbedarfskündigung, angemessene Mieten und unendlich viele attraktive generationenübergreifende Angebote bieten die Genossenschaften von Anbeginn.“ ++ (wg/mgn/05.10.28 – 198)
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