Neapel, 5. September 2018 (geno). Durch Süditalien schwappt seit einigen Jahren eine genossenschaftliche Gründungswelle. Sie wird von Tausenden Mezzogiorno-Heimkehrern verursacht, die sich entschlossen haben, ihre wirtschaftliche Existenz auf heimatlichem Boden aufzubauen. Wie das Magazin „Stern“ in seiner jüngsten Ausgabe weiter berichtet, sind es vor allem junge, in Norditalien gut ausgebildete Leute. Mehr als 55.000 solcher Betriebe werden inzwischen von unter 35jährigen geführt. „Wir sind die erste Generation, die zurückkehrt“, sagt Antonio Pellegrino, der Soziologie studiert hat. Er hat mit drei weiteren Kombattanten eine Kooperative gegründet, die mit modernen Methoden alte Getreidesorten züchtet und anbaut. Der Mezzogiorno funktioniere nach eigenen Regeln. In einem Forschungsprojekt mit der Universität Neapel wollen sie untersuchen, unter welchen Bedingungen die alten Getreidesorten am besten wachsen. Vor sechs Jahren hat das Quartett die soziale Kooperative für nachhaltige Landwirtschaft „Terra di Resilienza“ in Caselle di Piatri gegründet. Die Grundidee war, alle Nachteile des Südens zu kombinieren. Fehlende Industrialisierung der Landwirtschaft, kleine Flächen, geringe Erträge und sogar der Hang zu mafiösen Strukturen wurden im positiven Sinn gedreht. Früher hat man dem Süden stets Regeln übergestülpt, die zu ihm nicht passten. Dabei sind die Landschaft und die Kultur der Dörfer zerstört worden. Jetzt wird es andersherum ausprobiert. ++ (it/mgn/05.09.18 – 176)
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27