Hamburg, 28. Juni 2018 (geno). Die Hamburger Organisationen Kollektives Gedächtnis, Stiftung Haus im Park und Stadtteilschule Bergedorf erforschen anlässlich des bevorstehenden 100. Jubiläums der Weimarer Republik die Genossenschaftsentwicklung der Hansestadt während der ersten Demokratieepoche. So riefen im „Hamburger Echo“ am 21. Januar 1922 Gewerkschaften die Hamburger auf, Genossenschaften zu gründen. Es sollten auf staatlichen und privaten Grundstücksflächen Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen gebaut werden. Die Mitglieder der Baugenossenschaften sollten für jeden Quadratmeter Wohnfläche 50 Mark bezahlen. Das Motto lautete: „Beteiligt Euch am Unternehmen ! Erfahrungen sind genug gesammelt. Wir schreiten zur Tat !“. Es meldeten sich viele Menschen, die in eine Baugenossenschaft eintreten wollten. Die Werbung war erfolgreich. Hamburgs Gewerkschaften und die „Bauhütte Nord“ begannen sofort und schickten Mitarbeiter als Starthelfer. Es waren geschulte Gewerkschafter und Baufachleute, die am 24. Februar 1922 bereits – also vier Wochen nach dem Aufruf – die „Genossenschaft freier Gewerkschafter“ gründeten. Die Geschäftsstelle der neuen Genossenschaft wurde kurzerhand in der Wohnung eines der Gründer platziert. Ziel der Baugenossenschaft war der Erwerb gesunder und zweckmäßig eingerichter Wohnungen zu angemessenen Preisen. Auch minderbemittelte Familien sollten in den Genuss solcher Quartiere kommen.
Voraussetzung war, einen Genossenschaftsanteil zu erwerben und einem Berufsverband anzugehören, der dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund oder dem Allgemeinen Deutschen Angestelltenbund angeschlossen war.
Gemeinsam mit der „Baugenossenschaft Barmbek“ begann der Bau eines Wohnblocks in Barmbek. Schon 800 Mitglieder warteten auf ein neues Zuhause. Jedoch wurde der 1923 begonnene Bau durch die Inflation stark behindert. (bg/mgn/28.06.18 – 126)
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