Umsatz deutscher Raiffeisen-Genossenschaften bei 63 Milliarden Euro

Berlin, 7. Juni 2018 (geno). Insektenschutz, Glyphosat-Einsatz und weitere heiß und sehr kontrovers diskutierte Themen durchstreifte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner am Donnerstag in Berlin in einem freien Redebeitrag auf dem diesjährigen Raiffeisen-Tag.

Im Für und Wider zahlreicher gegensätzlicher Auffassungen mache es sich für ihr Ministerium erforderlich, aus dem Modus der Selbstverteidigung herauszukommen. Nötig seien umfassende Sachlichkeit und tiefe wissenschaftliche Expertise, um komplexe Debatten bewältigen und klare Lösungen finden zu können. Als Beispiel nannte sie die sehr emotionalen Auseinandersetzungen der jüngeren Vergangenheit zwischen den Bereichen Umwelt und Agrar, die zuweilen fast menschenverachtende Züge angenommen hatten und von Medien auf Druck der Leser noch angeheizt worden sind.

Allerdings vermochte Klöckner es nicht, auf die zuvor vom Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbandes ((DRV), Franz-Josef Holzenkamp, wiederholt gestellten drei auf den Nägeln brennenden Schwerpunkt-Fragen klare und präzise Antworten zu geben. Das gelang ihr lediglich zum Schlagwort „Tierwohl“ mit der Mitteilung; „Ich werde die staatliche Kennzeichnungspflicht einführen. Entscheidend ist die dazu gehörige Verordnung.“ Dazu werde sie sich den DRV-Vorschlag anschauen, der  eine klare und breitenwirksame Verbraucherorientierung einfordert. Hartnäckig bekräftigte Holzenkamp in Sachen Milchpreis und staatliche Eingriffe: „Finger weg von der Vertragsfreiheit“. Die Mitglieder der Molkereigenossenschaften sollen selbst und autonom entscheiden, also ihren jeweils eigenen Weg suchen und finden.

Die wirtschaftliche Bedeutung der 2.104 deutschen Raiffeisen-Genossenschaften ist kaum zu unterschätzen. Sie erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 63 Milliarden Euro. Zu den maßgeblich von ihnen bestimmten Warengruppen zählen Getreide, Fleisch, Obst, Gemüse, Blumen und Wein sowie Bau-, Brenn- und Treibstoffe. Genossenschaftliche Unternehmen betreiben bundesweit rund 900 Tankstellen. Der Export hat sich seit dem Jahr 2005 verdoppelt. Auf ihn entfällt inzwischen ein Drittel der Einkommen in diesem Bereich. ++ (rf/mgn/07.06.18 – 111)

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