Meißen, 15. Mai 2018 (geno). Der Schauspieler, Ex-Bundespräsidenten-Kandidat und ehemalige Theaterintendant Peter Sodann sucht 1.000 Genossenschaftsmitglieder, um die von ihm in Staucha bei Meißen aufgebaute Bibliothek der DDR-Literatur langfristig zu pflegen und zu bewahren. Auf dem Rittergut soll ein „Bücherdorf“ und Refugium des DDR-Wissens entstehen. Wenn jedes Mitglied der von ihm geplanten Genossenschaft einen Anteil von 1.000 Euro übernehmen würde, wäre der Bücherschatz gerettet und könnte auf lange Sicht Bestand haben. Die Genossenschaftslösung ist dem ehemaligen „Tatort-Kommissar“ am sympathischsten. Andere Varianten hat er verworfen. Einen Sponsor zu finden, hat er aufgegeben. Dass der Ministerpräsident eines jeden neuen Bundeslandes eine Arbeitsstelle in der Bibliothek finanziert, hat sich ebenfalls als illusorisch erwiesen. Die Gründung einer Stiftung betrachtet Sodann als „verlängerten Arm des Staates“. Er hat sich auf die demokratische, solidarische und selbstverwaltete Kooperative festgelegt.
Die einmalige Bibliothek war nach zweijährigem Umbau der Räumlichkeiten im Mai 2012 eröffnet worden. Zuvor hatte sie – verpackt in ausgedienten Bananenkisten – eine wahre Odyssee hinter sich gebracht. An zahlreichen Orten fand sie nur kurzfristig Asyl, bis der Stauchaer Bürgermeister dem Büchernarren Sodann einen endgültigen Standort für die wertvolle Sammlung anbot. Zusätzlich besorgte der emsige Kommunalpolitiker Fördergelder als Finanzhilfe.
Peter Sodann sieht es als eine Verpflichtung an, die auf Papier gebannten Kenntnisse und Erfahrungen der Ostdeutschen für die Nachwelt aufzubewahren. Es sei eine „Schweinerei“, wie nach der deutschen Wiedervereinigung mit den verstoßenen Büchern umgegangen worden ist. Sie wurden massenweise aus den Regalen geräumt, auf den Müll geworfen oder im Ofen verbrannt. Insider betrachten den schandvollen Umgang mit der in der DDR verlegten Literatur aller Genres als eine Jahrzehnte währende Bücherverbrennung, die bis zum 85. Jahrestag ihres jämmerlichen und furchtbaren Vorbilds am 10. Mai 2018 angehalten hat.Weiterer GenoNachrichten zu der von Peter Sodann initiierten Büchergenossenschaft sind hier verlinkt. ++ (bi/mgn/15.05.18 – 095)
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1 Kommentar.
Ein wirklich sehr interessantes Projekt. Wir würden uns freuen, wenn das in Form einer Genossenschaft umgesetzt würde. Dass ein solches Projekt auch zugleich dem aufstrebenden Genossenschaftssektor neue Impulse geben geben wird, ist unbestreitbar und wichtig. Das wäre ein weiteres Beispiel dafür, zu welchen Potenzialen „Bürger in Kooperation“ (Bürgergenossenschaften) fähig sind. Wir nennen das „WirKraft in Aktion“ .