„Genossenschaft von unten Hamburg“ unter Volldampf – Kooperation mit Mieterverein

Hamburg, 4. April 2018 (geno). Die Initiative „Genossenschaft von unten Hamburg“ ist in See gestochen, hat die Schlagzahl erhöht und steht gewissermaßen unter Volldampf. Allein ablesbar ist das an den dichter gestaffelten Terminen, zu denen die anfangs 30 Gründer und Initiatoren zusammenkommen. Dem geglückten Start im September vergangenen Jahres und dem Folgetreffen im November liegen die Zusammenkünfte nun noch enger beieinander. Im ersten Jahresquartal  2018 sind bereits zwei gemeinsame Beratungen im Januar und März absolviert. Jetzt geht es im Monatstakt weiter: 26. April und 17. Mai. Eine Haupttriebfeder des hohen Tempos dürfte ausgemacht sein. Es ist die kooperative Verbindung zum Hamburger Mieterverein und dessen Mitarbeiter Dr. Rolf Bosse, der den Motor der Bewegung organisatorisch auf Touren bringt. Inhaltlich kann sich die Initiative vor anfallenden Problemen kaum retten. An vorderster Stelle steht das Herstellen von Transparenz. Dazu schreibt Bosse im „MieterJournal“ der Hansestadt. „Die Wohnungsmärkte in deutschen Ballungsräumen sind derzeit geprägt durch die Bestrebungen zahlreicher Wohnungsunternehmen, die Gewinne aus ihren Immobilien maximal zu steigern.  Aufwertung, Umwandlung und exklusive Neuvermietung treiben den Mietpreis hoch – im konkreten Objekt und auch im gesamten Bestand durch den Eingang in den Mietenspiegel. Hamburg macht hierbei keine Ausnahme. Keine Woche vergeht, ohne dass ein neues Objekt ins Visier genommen wird und die betroffenen Mieter Unterstützung beim Mieterverein suchen.“

Im Schatten dieser besorgniserregenden Tendenz wittern auch zunehmend Vorstände von Wohnungsgenossenschaften Morgenluft. In ihren Hirnen drohen genossenschaftliche Grundsätze wie Gemeinützigkeit und Mitgliederförderung langsam zu verblassen. „Hauptanliegen der Genossenschaften war über viele Jahrzehnte hinweg die Schaffung von Wohnraum für wirtschaftlich schwache Schichten der Bevölkerung, die Sicherstellung hygienischer Wohnverhältnisse und die Hilfe durch Selbsthilfe“, erinnert Bosse. Dieses Bewusstsein wollen die Gründer von „Genossenschaft von unten Hamburg“ wieder wachrufen. Und sie machen Nägel mit Köpfen. In der März-Runde wurden bereits sieben Arbeitsgruppen zu konkreten Problemzonen eingerichtet. Außerdem wird mehr Demokratie und Mitbestimmung bei den in ihren Genossenschaften zu treffenden Entscheidungen verlangt. Dass die Initiatoren den Mieterverein mit an Bord genommen haben, ist ein gelungener strategischer Schachzug. Vieleicht war es sogar umgekehrt und der Mieterverein hat das genossenschaftliche Basisbündnis als einen natürlichen und starken Verbündeten an Land gezogen. Dass Hamburgs Wohnungsgenossenschaften eine Macht darstellen, zeigen die Zahlen. Mit einem Bestand von rund 130.000 Wohnungen bewirtschaften sie mehr als 17 Prozent der Quartiere in den Mehrfamilienhäusern der Hansestadt. ++ (gu/mgn/04.04.18 – 066)

www.genonachrichten.de, www.genossenschaftswelt.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Kommentar: Die Initiative Genossenschaft von unten, Berlin um Dr. Wolfgang Fabricius und befasst sich seit mehr als 10 Jahren  sehr intensiv mit dem Bereich der Wohnungsgenossen-schaften. Eine strategische Zusammenarbeit beider Initiativen wird auch von der Initiative Genossenschaftswelt und der Initiative coopgo befürwortet. Es wäre sinnvoll wenn sich auch andere – vergleichbare Interessengemeinschaften der Bewegung Genossenschaft von unten anschließen.
Um die Forderungen der Genossenschaftsmitglieder nach Einhaltung des Genossenschaftsgesetz und den darin verbrieften Förderauftrag politisch durchzusetzen ist ein Zusammenschluss der vielen unterschiedlichen Initiativen unbedingt sinnvoll. Die Enthüllungsplattform genoleaks hat sich  bereits kritisch mit dem Gesamtverband der Wohnungswirtschaft befasst.  Die Interessen der Genossenschaftsmitglieder sind nicht immer identisch mit den Interessen der Genossenschaftsverbände.

 

 

 

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