Ringelmann-Effekt. Berlin, 19. März 2018 (geno). Zweier-Führungsspitzen von Genossenschaften neigen zu besonders hoher Konfliktanfälligkeit. Das stellte der Potsdamer Psychologe Heiko Sill von der Beratungsfirma Intelligenz System Transfer SANSSOUCI am Montag in Berlin auf der 12. Neubautagung des Verbandes der Berlin-Brandenburgischen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (BBU) fest. Auf der Konferenz, die unter dem Schwerpunktthema „Kooperation“ stand, erläuterte Sill gegenüber den Genonachrichten seinen Standpunkt. Das Reibungs- und Streitpotential nehme rapide ab, wenn die Führungscrew personell mit drei, fünf oder Mitgliedern in überhaupt ungerader Zahl besetzt ist. Auch habe das Mann-Frau-Verhältnis in genossenschaftlichen Spitzengremien gravierenden Einfluss auf die Klarheit und Durchsetzungskraft von Entscheidungen und Beschlüssen in genossenschaftlichen Chefetagen.
Ausführlich analysierte Sill zehn „kooperationsfeindliche Widerstandsnester“, die die Tätigkeit von Genossenschaftsvorständen und -aufsichtsräten erheblich beeinträchtigen können. Dabei spiele der sogenannte Ringelmann-Effekt eine große Rolle. Der im Jahr 1885 von dem französischen Agraringenieur Maximilien Ringelmann entdeckte sinnliche Wirkmechanismus verursache beispielsweise bei Männern das Phänomen des „sozialen Faulenzens“, also des Bemühens, sich nicht zu verausgaben. Die Erkenntnisse schöpfte der Franzose durch Vergleiche zwischen Pferden, Ochsen und Männern beim Ziehen von Lasten. ++(gv/mgn/19.03.18 – 056)
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