Energiegenossenschaft Leipzig installiert zweite Bürgersolaranlage

Leipzig, 28. September 2017 (geno). Die 2013 gegründete Energiegenossenschaft Leipzig (EGL) mit derzeit 130 Mitgliedern will eine zweite Bürgersolaranlage errichten. Über Einzelheiten informierten am Donnerstagabend in Leipzig Vorstandsmitglieder. Die etwa 100.000 Euro teure Anlage, die jährlich 79.000 Kilowattstunden sauberen Solarstrom erzeugt, soll in der Innenstadt auf einer Gemeinschaftsunterkunft errichtet werden. Die Montage der insgesamt 288 Photovoltaik-Module beginne im November dieses Jahres. Mit der Präsentation des Vorhabens soll gleichzeitig die Werbekampagne für neue Genossenschaftsmitglieder beginnen, deren Einlagen Hauptteil der Finanzierung sind. EGL-Vorstandsvorsitzender Andre Wüste rechnet mit bis zu 100 neuen Mitgliedern. Innerhalb der nächsten Wochen sollen rund 72 Prozent der Investition durch den Erwerb von Geschäftsanteilen finanziell gesichert sein. Für eine Mitgliedschaft sind mindestens zwei Geschäftsanteile im Höhe von jeweils 100 Euro erforderlich. Das Engagement kann bis auf 20.000 Euro aufgestockt werden. Für das neue Vorhaben wurde vor vier Wochen mit der Stadt Leipzig ein auf 20 Jahre befristeter Dachnutzungsvertrag abgeschlossen. Der produzierte Solarstrom soll direkt ins öffentliche Elektrizitätsnetz für zwölf Cent pro Kilowattstunde eingespeist werden.   

Nach Gründung der Genossenschaft vor vier Jahren war die erste Solaranlage auf einem Gewerbezentrum im Westteil Leipzigs errichtet worden. Der dort gewonnene Solarstrom, der ungefähr dem Verbrauch von 20 Privathaushalten entspricht, wird größtenteils direkt an die im Gewerbezentrum ansässigen Firmen geliefert.

Seit Frühjahr wartet die EGL auch mit einem eigenen Stromtarif unter dem Label „Leipziger Bürgerstrom“ auf. Dazu ist die Genossenschaft dem Verbund „Bürgerwerke eG“ beigetreten und vermarktet mit 72 anderen deutschen Energiegenossenschaften Ökostrom, der ausschließlich aus Bürgerenergieanlagen und einem Wasserkraftwerk stammt.

Die EGL plant weitere Expansionen. Derzeit ist ein Windradprojekt im Gespräch, das allerdings im Bundesland Brandenburg verortet ist. Es ist sehr umfangreich und wird deshalb von vier Energiegenossenschaften aus verschiedenen Bundesländern bearbeitet. Nach Aussage des EGL-Vorsitzenden werden viele Projekte geprüft. Das werde sehr sorgfältig gemacht, weil das Wirtschaften mit dem Geld der Mitglieder höchste Vorsicht gebietet.  ++ (eg/mgn/28.09.17 – 195)

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