Kigali, 20. Dezember 2016 (geno).Genossenschaften in Afrika. Genossenschaftliche Gesellschaftsstrategien sind für Afrika als zentral anzusehen, um die Regionalwirtschaften des Kontinents anzukurbeln. Das sagte der Chef der Genossenschaftsorganisation Kenya Police SACCO, Solomon Atsiaya, auf dem afrikanischen Genossenschaftsgipfeltreffen in Kigala. Wie aus dem jetzt vorliegenden Kongressbericht „The summit Magazin“ der Ende Oktober in der Hauptstadt von Ruanda veranstalteten Konferenz weiter hervorgeht, verwies der Genossenschaftsreräsentant aus Kenia darauf, dass auf diese Weise Handelsschranken überwunden, Auslandsschulden reduziert und Bürgerkriege vermieden werden können. Genossenschaftsunternehmen trügen wesentlich zur Beseitigung von Armut und zur Belebung von Beschäftigung bei. Derzeit seien durchschnittlich sieben Prozent der afrikanischen Bevölkerung genossenschaftlich engagiert und organisiert. Dieser Anteil liege mit zehn Prozent in den Staaten Ägypten, Senegal, Ghana, Kenia und Ruanda erheblich höher. Aufgrund statistischer Angaben stammen in der Landwirtschaft Kenias 45 Prozent der Erzeugnisse und Leistungen aus dem genossenschaftlichen Sektor. 70 Prozent des Kaffemarktes und sogar 95 Prozent der Baumwollproduktion werden in dem ostafrikanischen Land von Genossenschaften realisiert.
Nach den Worten von Atsiaya sind Genossenschaften in Afrika omnipräsent und stellen einen signifikanten Teil des privaten Sektors in den meisten Ländern des Kontinents. Dabei sei die Genossenschaftsbewegung in Kenia am stärksten entwickelt. Allerdings seien Genossenschaft nicht immer gegen die Globalisierung und deren Folgen gefeit und immunisiert. Afrikas genossenschaftliche Entwicklung habe sich chronologisch in zwei Phasen vollzogen. In einer ersten Ära sei sie der jeweiligen Regierungspolitik und stattlichen Direktiven unterworfen gewesen. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe die Ära der Liberalisierung begonnen verbunden mit erheblich mehr Gestaltungsspielräumen. Konkret setzte die Phase in Kenia mit dem „Sessional Paper Nr. 6 of 1997“ ein. Inzwischen sei auf dem afrikanischen Kontinent bis heute eine große Differenzierung und Typisierung eingetreten. Die Facettenvielfalt reiche von agrargenossenschaften über Verbraucher-Kooperationen bis bin zu Wohnungsbaugenossenschaften.
Über besonders fortgeschrittene Entwicklungen im genossenschaftlichen Sektor von Ruanda berichtete Peter Rwena, Exekutivdirektor der Genossenschaftsorganisation AMIR. Dabei geht es um die Anwendung von IT-Technologien bei der Bearbeitung von Mikrokrediten. Im Juni dieses Jahres sei der erste Zeitabschnitt eines Pilotprojekts in Angriff genommen worden, in der die Zahl der Kreditnehmer rund 272.000 erreichen soll. Die zweite Phase endet im Februar nächsten Jahres. Angestrebt wird, bis dahin 400.000 Kunden zu gewinnen. ++ (af/mgn/20.12.16)
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