Kooperation-statt-Konkurrenz. London, 11. April 2016 (geno). Die moderne soziologische Forschung bestätigt, dass die Spezies erfolgreich sind, die miteinander kooperieren. Damit ist die sozialdarwinistische Lehre vom Überleben des Stärkeren falsch. Das stellte der US-Anthropologe David Graeber in einem am Wochenende von der Zeitung „Der Tagesspiegel“ veröffentlichten Interview fest. Dass Zusammenarbeit, nicht Konkurrenz, Grundlage des Erfolgs ist, gehe auch auf die Auffassung des Anarchisten Michail Kropotkin zurück. Die Idee, dass eine Gesellschaft ohne Zwang und Gewalt möglich ist, mache den Anarchismus attraktiv. Es sei deswegen nicht zu akzeptieren, dass „der Zweck die Mittel heiligt, also zu meinen, um das hehre Ziel zu erreichen, dürfe man eine noch größere Bürokratie errichten und noch mehr Zwang ausüben“.
Der Wissenschaftler an der London School of Economics und bekannttestes Gesicht der Occupy-Bewegung beschrieb ein einfaches Beispiel für das reibungslose Funktionieren von Selbstorganisation. „Beobachten Sie einen Pulk von Menschen, der in einen Bus einsteigt. Das organisiert sich ohne Gesetz und Polizei. Fast jede Gruppe funktioniert spontan erst einmal so.“ Er versuche zu zeigen, „dass direkte Demokratie und Kooperation seit Ewigkeiten existieren“. ++ (ge/mgn/11.04.16 – 090)
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